7. Mai 2024

Meinungsfreiheit in Gefahr!

Über Geld spricht man nicht, genauso wenig wie über Politik und  Religion. Das ist eine Alltagsweisheit, die immer dann eingehalten wird, wenn man in Begegnungen mit anderen Menschen im konfliktlosen, aber auch seichten Fahrwasser, bleiben möchte.

Das Themengebiet der Politik lässt sich in einem Deutschland, dessen soziales Gefüge  sich “zwischen den Kräften des Hergebrachten und denen des ständigen Fortbringens, Abservierens und Auslöschens” schon im Krieg befindet, nicht mehr vermeiden, wie ich auch unlängst in Weimar feststellen musste. Wohingegen im oben ausschnittsweise angeführten  Zitat  von Botho Strauß  noch einen Krieg prophezeit (siehe sein wortgewaltiges Spiegel-Essay “Anschwellender Bockgesang von 1993, online), sind wir jetzt, im Jahre 2018,  schon mittendrin und  eine diskursive Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Meinungsvertretern ist kaum noch möglich, wird doch der jeweilige politische Gegner von der Mainstream-Gesellschaft gerne als “Nazi” und damit für vogelfrei erklärt. Und fast alle machen mit!

Die allseits korrekte Sichtweise auf die Zerwürfnisse der Gegenwart, lässt sich auch beim Theater-, Museums- oder Opernbesuch (siehe hier), nicht entfliehen, allein die Flucht in die eigenen vier Wände bleibt. Der ästhetische Genuss wird durch den didaktischen Knüppel der Linksideologen fast unmöglich gemacht und kann deshalb nur noch in der Lektüre der “Dichter und Denker” der Vergangenheit stattfinden.

Auch das zweite große Tabuthema “Religion” unterliegt einer massiven Zensur, wird es doch eigentlich nur noch im Kontext des Islams, der- wie immer wieder betont wird – zu Deutschland gehören MUSS, behandelt. Religionskritik wird dabei durch die schon oben angesprochen Stigmatisierung als “Nazi”, der sich jeder, der auf “blinde Flecken” hinweist, aussetzt, massiv unterbunden.

Das Thema Islam lässt sich in alltäglichen Gesprächssituationen noch umgehen,  führt aber als Vermeidungsstrategie dazu, dass generell religiös-philosophische Fragestellungen kaum noch besprochen werden. Auf diese Art und  Weise soll die Gefahr gebannt werden, im Gesprächsverlauf von der Religion und Philosophie im Allgemeinen zum Thema Islam und damit zur Politik und somit zur persönlichen Stellungnahme, die da, wo sie von der herrschenden Ideologie abweicht, schnell von der Mehrheitsgesellschaft sanktioniert wird, überzuleiten. Die Konsequenz ist das Schweigen.

Geld und die damit verbundene Sicherheit, die jeder, der nicht über ausreichende Kapitalreserven verfügt, in unserer neoliberal-globalisierten Welt gezwungen ist, durch den Verkauf seiner Arbeitskraft zu generieren, ist das  Druckmittel, dass die Schafe schlummern lässt

Vor diesem Hintergrund  wünsche ich mir, dass wir über alle drei Tabuthemen HEMMUNGSLOS und wie es uns gefällt reden können, ohne dabei Angst vor gesellschaftlichen Sanktionen haben zu müssen. Eine Zensur darf nicht stattfinden und nicht jeder Gesprächspartner  muss meine Meinung deckungsgleich vertreten.  Nur Gespräch und Austausch kann den von Botho Strauß angesprochenen Krieg beenden.

Manche Zeitgenossen sehen das freilich anders. Ihnen würde es gar gut zu Gesicht stehen, sich einmal das Grundgesetz zu vergegenwärtigen, in dem steht:

Art 5. (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

 

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