5. Mai 2024

Ostuni und Alberobello (4. Tag)

Ostuni

Von  Bari ging es  durch Olivenbaum Monokulturen  in Richtung Ostuni.

Manche der Stämme der Bäume sehen so grotesk surreal aus,  dass sich dort, bei müßig Betrachtung,  Gestalten und Figuren erkennen lassen.

Die Altstadt des Städtchens Ostuni ist auf drei Hügeln gebaut. Im Idealfall sollten die übereinander gestaffelten Häuschen kalkweiß in der Sonne leuchten, die Realität sah indes anders aus: Die Sonne wurde immer wieder von dichten Wolkenbändern verdeckt, der Wind pfiff und das strahlende Weiß der Häuser machte dann doch eher einen schmutzigen Grau Platz.

In der engen Gasse des folgenden Fotos sollen Eindringlinge mit flüssigen Pech beglückt worden sein. Heute ist die Gasse hübsch anzuschauen.

Die Altstadt  wirkt verlassen. Vielleicht haben die vielen Treppen  dazu geführt, dass die Bewohner weggezogen sind. Vielleicht ist aber die Möglichkeit, die Häuser als Ferienwohnungen zu vermarkten, auch einfach zu verlockend gewesen, als dass man darauf hätte verzichten können. Vielleicht liegt es aber nur an der Vorsaison.

Die Aussicht hinab vom Hügel in die Ebene ist jedenfalls  bezaubernd. Der Blick schweift über Olivenplantagen,  bis hin zum Blau der Adria.

Mittagspause in einer Masseria

In der Zeit, als die Türken das Land heimsuchten, zog sich die Bevölkerung auf große Landgüter, die in der Tradition der römischen Landgüter stehen,  zurück. Sie wurden befestigt, um neben den  Küstenwachtürmen  eine zweite Verteidigungsminister zu bilden.

In einer solchen Masseria, umgeben von Olivenbäumen,  verbrachte meine Reisegesellschaft  heute die Mittagspause. Hier hatte ich auch die Gelegenheit, die eingelegten Hyazynthen-Zwiebeln (Lampigione)  zu kosten, die eine Spezialität Apuliens sind. Auf dem nachfolgenden Bild sind sie in der Mitte des Tellers zu erkennen. Sie sind recht klein.

 Die Trullis in Alberobello

Genauso wie die Sassis in Matera, gehören auch die Trullis in Alberobello dem UNESCO Weltkulturerbe an.

Ungefähr 4000 mehr oder weniger authentische Trullis gibt es hier. Eine solche Bauweise, in der Kalksteine zu Kegelhäusern geschichtet werden, ist auch aus Nordsyrien bekannt, was die Vermutung nahelegt, dass diese Form der Architektur über den Mittelmeerraum nach Süditalien kam.

Aus Steuerersparnisgründen setzte sich die Trulli-Bauweise, die auf die Verwendung von Mörtel verzichtete,  durch. Mehrere Trullis ergaben eine Wohnung, die  aber nicht als Haus, sondern als steuerfreie Hütte galt.

Viele Trullis sind mittlerweile verputzt und als Ferienwohnung hergerichtet. Sie erinnern mich so an x-beliebige Ferienressorts. Das Original nähert sich in seiner äußeren Ästhetik  den Fake-Realitäten der Erlebnisgesellschaften an, was an sich schon ein paradoxe Vorgang ist.

Manche der Dächer der Trullis weisen christliche oder heidnisch-magisch inspirierte Zeichen auf, die Glück bringen sollen.

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