(Donnerstag, 5. Juli) Ich bleibe in Danzig, muss nun aber das Hotel wechseln. Heute beginnt meine organisierte Rundreise, weshalb ich erst einmal das Hotel wechseln muss. Der Taxifahrer spricht Englisch und erzählt mir, dass er aus Masuren stammt und ich diese Gegend unbedingt einmal besuchen soll.
Mercure Gdansk Stare Miasto
Ich habe Glück und kann, genauso wie beim Novotel Gdansk, schon am Morgen Einchecken. Die Reisegruppe wird erst am späten Nachmittag Danzig erreichen, sodass mir noch Zeit für den Besuch des Museums des Zweiten Weltkriegs bleibt.
Das Hotel gefällt mir noch besser als das Novotel Gdansk. Auch hier ist die Lage zur Altstadt perfekt. Vom Zimmer aus habe ich einen fantastischen Ausblick auf Danzig, den ich aber nicht lange genieße, mache ich mich doch relativ zeitnah zum Museumsbesuch auf.
Das Museum des Zweiten Weltkrieges
Das Museum ist nur wenige Minuten vom Hotel entfernt.
Es wurde erst 2017 eröffnet und wurde im dekonstruktivistischen Stil gebaut, wie es ja momentan überall üblich ist, um zu suggerieren, dass wir das gesellschaftliche Gefüge beliebig dekonstruieren können, um dann immer wieder neue Konstruktionen zu schaffen, die später wieder beliebig zerstört werden können. Glasfenster sollen dabei anscheinend zeigen, wie offen und demokratisch dieser Prozess abläuft. Für mich selbst ist dieses Architekturform ein Zeichen für Entwurzelung, worüber ich hier im Blog ja schon des öfteren geschrieben habe.
Das Untergeschoss des Museums des Zweiten Weltkrieges soll für die Vergangenheit stehen, die Parterre-Ebene für die Gegenwart und die oberen Geschosse für die Zukunft, die neu erdacht werden kann.
Die Ausstellung ist didaktisch aufwändig aufbereitet. Es gibt museale Erlebniswelten zu bestaunen und die Führung per Audioguide leitet den Besucher zumeist kompetent durch die Ausstellungsräume.
Leider ist diese Ausstellung nicht, wie ich zuvor im Internet gelesen habe, auf die Geschichte der Opfer des Krieges fokussiert, sondern – ich korrigiere – fast ausschließlich auf die nicht-deutschen Opfer. Die Deutschen kommen hauptsächlich als Täter vor, wohingegen die Kriegsverbrechen der Gegenseite nur kurz im Fall der Massenvergewaligungen von deutschen Frauen durch die Russen erwähnt werden. Selbst beim Thema Flucht und Vertreibung höre ich den Sprecher des Audioguides sagen, dass dies eben diejenigen betraf, die nicht rechtzeitig aus den Gebieten ausgereist waren.
Ich halte mich hier drei Stunden auf und verlasse das Museum mit zwiespältigen Gefühlen.
Die Danziger Markthalle fesselt so stark meine Aufmerksamkeit, dass ich unglücklich an der Bordsteinkante stolpere, sodass ich mir sehr schmerzhaft die Hand verstauche. Zwischenzeitlich habe ich gar die Befürchtung,mir die Hand gebrochen zu haben. Glücklicherweise stellt sich dies später als Irrtum heraus.
Allerdings habe ich nun mit Schmerzen zu kämpfen, sodass ich mich in der Apotheke erst einmal mit Voltaren und Ibuprofan eindecke. Medikamente sind in Polen etwas billiger als in Deutschland. An der Bar des Hotels lasse ich mir Eis geben und lege erst einmal eine Pause ein.
Beim Abendessen im Hotel (Buffetform) treffe ich auf meine Reisegruppe (Eberhardt-Travel) und freue mich schon auf den nächsten Reisetag.
#danzig #museumdeszweitenweltkriegs
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