Von Schwerin aus ging es mit der Bahn nach Güstrow. Gleich, in der Nähe des Bahnhofs gelegen, begrüßt uns ein Relikt der nationalsozialistischen Vergangenheit: das Reichsbahnamt. Über der Eingangstür sieht man den Reichsadler als typisches Herrschaftsinsignium seiner Zeit.
Da mich die Architektur des Nationalsozialismus interessiert und ich ja hier im Blog des Öfteren über Bauwerke und Orte aus dieser Zeit berichtet habe, fiel es mir sofort auf.
Durch die hübsche Güstrower Altstadt ging es zur zentralen Kirche, wo gerade Markt abgehalten wurde. Ich probierte Erbsensuppe mit Lungenwurst, die ich per dato noch niemals vorher gegessen hatte und wobei es sich wohl um eine mecklenburgische Spezialität handeln soll.
Das imposante Renaissance Schloss bestaunen wir nur von außen, da wir ja an den Tagen zuvor schon das Schloss in Schwerin und das in Ludwigslust besucht hatten und uns langsam von den vielen Schlössern der Kopf schwirrte.
Danach ging es noch in den Dom. Dort gab es, wie scheinbar in allen Kirchen Mecklenburg-Vorpommers, schon beim Eintritt, aufdringliche Spendenaufrufe auszuhalten. Hier wurde dies aber noch durch den Verweis auf ein gesondert zu erwerbendes Fototicket getoppt. Ich ließ mich nicht nötigen, weswegen ich nun hier keine bildlichen Erinnerungen präsentieren kann, weder vom Wandgrab des Herzogs Ulrichs, noch vom schwebenden Engel Ernst Barlachs.
Nach der Besichtigung schwangen wir uns auf das Fahrrad, um zu unserer hübschen Ferienwohnung in Serrahn.
Die Fahrt gestaltete sich anstrengend, da es im beständigen Wechsel hinauf und hinab ging. Zum Schluss erreichten wir das Nebeltal , durch den ein wildwasser-rauschender Gebirgsbach, die Nebel, fließt. An einer alten Wassermühle ging es vorbei. Ich kam mir vor wie im verzauberten Wald in Tolkiens “Herr der Ringe”, als mich gar ein ganzer Mückenschwarm angriff. Ein Schild wies darauf hin, dass hier einst das Schloss Kuchelmiß gestanden haben soll, das leider in sozialistischen Zeiten abgerissen worden war. Mein Innehalten war nur kurz: zu blutrünstig waren die Plagegeister.
Endlich in Serrahn angekommen, kauften wir im Hofladen der alten Schule hochgepriesene selbstgemachte Nudeln, die auch nicht anders schmeckten, als industriell gefertigte, und außerdem noch Lübetzer Bier. So klang dann der Tag gemütlich aus.
Das Bier wurde von uns übrigens als wohlschmeckend bewertet.
Das kleine Güstrower Fotoalbum gibt es hier zu sehen.