Auf einer ganz anderen Ebene, jenseits der schnöden Bits & Bytes, steckt mehr soziologische Überlegung dahinter:
Am Anfang stand die Beobachtung, dass mittlerweile die meisten Seiten wie “aus einem Ei gepellt” aussehen. Dies bedeutet erst einmal, ganz wertfrei betrachtet, dass sich sowohl Produzenten als auch Konsumenten den neuen technischen Möglichkeiten angepasst haben. Auf der anderen Seite – und dieses finde ich mehr als bedenklicher – bedienen die meisten Internetseiten eine allzu glatte Verkaufsästhetik, die nur denjenigen auffallen kann, der die “flackernden Kerzen und sonstigen Spielereien, die zu Beginn der Internet-Ära üblich waren, kennengelernt hat.
Die Spielereien sind nämlich fast unmerklich verschwunden und dies sicherlich nicht deshalb, weil sich der “Geschmack” der Menschen verbessert hat, sondern einfach deshalb, weil wir anscheinend einer ästhetischen Gehirnwäsche unterliegen, die nur als “professionell” (was mittlerweile die größte Ehrung zu sein scheint) empfindet, was die Werbung und ihre Lakaien schon in unsere Köpfe implantiert hat.
Daraus folgt für mich: Wenn ich mit einer “antiquierten” Homepage online gehe, die den favorisierten Sehgewohnheiten widerspricht, werde ich – beim ohnehin flüchtigen Internet-Publikum – mit Nichtbeachtung abgestraft.
Ich, die ich dieses Dilemma wahrgenommen habe, bin einen Kompromiss eingegangen. Es gibt eine neue Homepage mit zum größten Teil neuen Inhalten (wartet es nur ab!), jedoch werde ich nicht davor zurückschrecken, lange Texte online zu stellen, die letztendlich nicht “wohlgefällig” und damit auch nicht massenkompatibel sind.
Ich schreibe also, ich bekenne es, für ein wirklich kleines Publikum: vorrangig nämlich für mich selbst!