5. Mai 2024

Heute bin ich Samba

Nun ja …. irgendwie lässt mich dieser Film ziemlich ratlos zurück, vielleicht einfach deshalb, weil zwar eine nette Geschichte erzählt wird, die noch dazu sozialkritisch daherkommt, die aber dennoch so vollkommen falsch und übertrieben zelebriert wird, dass auch das melancholische Klaviergedudel in der Hintergrund-Musikschleife nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass uns hier unterhaltsame Lügen aufgetischt werden.

Der Film handelt von einem Senegalesen in Paris, der in der Illegalität lebt und nach einer Inhaftierung, in der er die weibliche Protagonistin kennenlernt, die Auflage erhält, das Land umgehend zu verlassen. Er entscheidet sich jedoch weiterhin “ohne Papiere” in Paris zu bleiben, was zu diversen Problemen führt.

Von Beginn des Filmes an, erscheint der männliche Protagonist wie ein Vorzeige-Franzose, ein Integrationswunder quasi, der jegliche “senegalesische” Mentalität abgelegt zu haben scheint. Das mag vorkommen, ist aber bei jemandem, der beim Onkel in der Illegalität lebt, nicht wirklich glaubwürdig.

Und dann diese Liebesgeschichte! Naheliegend ist es doch, wenn denn eine Beziehung zwischen einem illegalen Einwanderer und einer Europäerin eingegangen wird, dass die Heirat als ein Ausweg angesehen wird, um den fragilen Aufenthaltsstatus des geliebten Partners zu verbessern.

Im Film aber wird dies nicht einmal annähernd diskutiert, obwohl doch gerade dieser Punkt die größte Beziehungshürde in interkulturellen Beziehungen darstellen mag, wo die Frau entweder befürchten muss, dass ihr Freund mit ihr nur wegen der Papiere  zusammen ist (auch wenn es andere Gründe gibt!) oder aber, wo von Seiten der Einwanderer gezielt nach Frauen gesucht wird, die diesbezüglich ausgenutzt werden sollen, um Eingang in das europäische Sozialsystem zu bekommen.

(Achtung Spoiler) Doch dieses Thema wird vermieden. Stattdessen spielt eine krude Geschichte dem Protagonisten einen falschen Pass mit Aufenthaltsgenehmigung für die nächsten zehn Jahre in die Hände, woraufhin seine Freundin ihn darum bitten muss, diese sich bietende Chance zu ergreifen, denn schließlich wäre unser männlicher Protagonist anscheinend niemals auf eine solch kriminelle Idee gekommen, so unschuldig und “nicht von dieser Welt” er ist.

Leider scheint auch dieser Film aus der Welt gefallen zu sein, was nicht schlimm ist, schließlich funktioniert die ganze Traumfabrik nach diesem Schema. Nur muss ich für mich sagen, dass ich einen Disney-Fantasy-Film dann irgendwie ehrlicher finde.

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