Backstein als Baumaterial ist für das Norddeutsche Tiefland und somit auch für Hannover typisch. Es findet immer dort Verwendung, wo natürliche Bausteine knapp sind und deshalb auf das Kunstmaterial “Ziegel” zurückgegriffen werden muss.
Maßgeblich für die heutige Backstein-Bebauung in Hannover war u. a. die Hannoversche Architektenschule, die sich vom klassizistischen Stil, wie er von Laves vertreten wurde, abkehrte und neogotische Elemente favorisierte. Der Begründer der Hannoverschen Architektenschule Conrad Wilhelm Hase schuf allein in Hannover 80 Kirchenneubauten und über 60 Profanbauten. Er bildete an der Polytechnischen Schule Architekten aus, die seinen Stil übernahmen und weiterführten.
Trotz der Kriegszerstörungen und der Umwandlung Hannovers zur “autogerechten Stadt” unter Rudolf Hillebrecht in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts finden sich in Hannover noch heute sehr viele Backsteinbauten, die die BSW-Fotogruppe Hannover zum Teil fotografiert und jeweils dazu interessante Fototableaus erstellt hat, die eine Großansicht des Gebäudes mit Gebäudedetails verbindet. Die sehenswerte Ausstellung der netten und engagierten Fotografen ist noch bis zum 4. April im Bürgersaal des Neuen Rathauses zu sehen und macht Lust darauf, hannoversche Architektur fotografisch (neu) zu entdecken.
Ich jedoch muss, wenn ich mir die gelbstichigen Aufnahmen der Ausstellungseröffnung anschaue, anscheinend erst einmal lernen, meinen neuen Fotoapparat technisch zu beherrschen. Bisher hatte ich ja immer nur mit dem Handy fotografiert und muss mich nun in die vielen Einstellungsmöglichkeiten meiner Bridge-Kamera einarbeiten.
Und so habe ich mich hier einmal versucht, das Anzeiger-Hochhauses in Szene zu setzen. Es wurde nach Entwürfen von Fritz Höger, der ein prominenter Vertreter des Backsteinexpressionismus ist, gebaut und stellt so ein passendes Motiv zum Thema Backstein dar. Leider fing es an zu regnen, was zu nicht wirklich von mir gewollten fotografischen Effekten führte.

