5. Oktober 2025

Eisenach: Meine persönlichen Höhepunkte!

Doch dann  endlich taucht das 1902 errichtete Burschenschaftsdenkmal auf der Göpelskuppe in Eisenach vor mir auf.  Sieht es nicht erhaben aus? Die neun Säulen sollen die deutschen Burschenschaften symbolisieren. Zusammengehalten werden sie von einem Architrav, das mit den Worten “Ehre. Freiheit. Vaterland” beschriftet ist.  Weiter oben zieren neun Köpfe bedeutender Männer der Geschichte das Denkmal: Hermann, Karl der Große, Luther, Dürer, Goethe und Beethoven. 

Bei einer Reise nach Eisenach darf die Wartburg nicht fehlen!

Die Führung war mehr als gut besucht und so ging es, in einer kleinen Menschenmasse, durch die Innenräume der Wartburg. Diese waren ab 1838 im Auftrag von Carl Alexander und in Regie von den Architekten Wilhelm Sälzer und Hugo von Ritgen “romantisierend” restauriert worden. Die geschichtlichen Grundlagen der Burg, deren erste Erwähnung 1080 datiert,  wurden dazu mythologisch überhöht und idealisiert. Genau dies macht die Burg als Zeugnis des vorigen Jahrhunderts (nicht des Mittelalters!)  für mich so besonders.

Im Opfermoor Vogtei

Günter Behm-Blanke  hat sich, neben seiner Kannibalenhöhlen-Recherchen,  auch um die  Freilegung und Erforschung des Opfermoores in Oberdorla verdient gemacht, eben genau dem Platz, wo mich die Pressereise hingeführt hat!

Das Moorheiligtum in Oberdorla diente  im 6. Jh. v. Chr. bis 11. Jh. n. Chr. verschiedenen germanischen Stämmen als Kult- und Opferstätte. Pfahlgötter wurden hier genauso gefunden, wie tierische und menschliche Knochen.

Auf der Rückreise

Den einzigen Lichtblick des Tages stellt der Stopp in Heiligelinde/Swieta Lipka dar. Ursprünglich soll hier einmal  in Kultplatz der Pruzzen, eines baltischen Volkes, gewesen sein. Die Linde war das Symbol von kleinen Erdmännchen (genannt Puschkait), die mit den uns bekannten Heinzelmännchen vergleichbar sind. Ich vermute jedoch, dass es sich hier vorrangig  um  einen rituellen Ort für eine Göttin gehandelt haben muss, schließlich wird hier immer noch Maria gehuldigt.

Die Kurische Nehrung

In der Nähe des Anwesens von Thomas Mann liegt auch das Hermann-Blode-Museum. Dies ist das ehemalige Stallgebäude des Hermann-Blode-Hotels. Hier lebten zeitweise Künstler, die die Kunstakademie Königsberg bis in die 30er Jahre hinein mit Stipendien versorgt hatte, um in der Ruhe der kurischen Nehrung und im gegenseitigen Austausch zum kreativen Schaffen angeregt zu werden. Nidden gehörte bis 1919 zum deutschen Reich, danach wurde es dem Mandatsgebiet Memelland zugeteilt. Ab 1923, in dem  das Memelland von Litauen annektiert wurde, besuchten Künstler das Haus. In der nationalsozialistischen Zeit ab 1939 wurde das Memelland wieder dem deutschen Reich zugerechnet. Ab 1945 gehörte es zur Sowjetunion und  war gar bis 1961 militärisches Sperrgebiet. Ab 1990 gehört es  erneut zum unbabhängigen Litauen und somit auch zur Europäischen Union.