… und ein paar Gedanken zur modernen Parkgestaltung.
In meiner direkten Wohnumgebung lädt der Kattenbrook-Park in Hannover zu Spaziergängen ein, wobei ich die Bezeichnung “Park” für übertrieben erachte, stelle ich mir darunter nämlich mehr als einen natürlichen Landschaftsraum, der durch Pflanzungen und Wegführungen aufgewertet wurde, vor. Jetzt möchte ich den ökologisch-freizeitlichen Nutzen einer solchen Landschaftsplanung nicht in Frage stellen, nur erscheint es mir sonderlich, dass das, was in fernen Zeiten einmal natürliche Landschaft war, nämlich der Nordwald, der schon im Mittelalter abgeholzt und zerstört und dann permanent ökonomisch-landwirtschaftlichen genutzt wurde, jetzt zum Park erklärt wird. Wird hier nicht der Begriff “Park” profanisiert und meint es in der jetzigen Form nichts weiter als ein ökologisches Reservat?
Vielleicht bin ich antiquiert, wenn ich Blumenbeete erwarte und barock anmutende Springbrunnen plätschern sehen möchte, schließlich hat sich schon Fürst Pückler, über den es in Bonn übrigens gerade eine interessante Ausstellung gibt, bei der Parkgestaltung dafür ausgesprochen, nur moderate menschliche Eingriffe durchzuführen und ansonsten der Natur ihren Lauf zu lassen. Dies wurde hier sicherlich verwirklicht, zudem eine Abkehr von allen romantisch-sinnstiftenden und künstlerischen Ambitionen, die man jemals an Parkgestaltung angelegt haben konnte.
Nun ist der Kattenbrooks Park immerhin 1,6 Kilometer lang und ehrlicherweise erschloss sich mir, obwohl ich am Kronsberg wohne, nicht sofort, wo er sich befinden sollte. Schließlich bietet der Kronsberg an sich ja schon Hügel, Wiesen, eine Obstwiese, seltene Sträucher und kleine Wäldchen. Der Parc Agricole, der schon in seiner Namensgebung, den Fokus auf den landwirtschaftlichen Nutzen legt, schließt sich an den Landschaftsraum Kronsberg an. Beides setzt sich fort in den Expo-Gärten. Die Grenzen sind fließend und irgendwie sieht alles gleich aus. Ästhetische Einfalt in der Vielfalt, die sicherlich als Artenreichtung vorhanden ist, erschafft eine Weite, die nur durch die Windräder, die ja auch schon wieder der Nützlichkeit und der Effizienz unterworfen sind, unterbrochen wird.
Zumindest das letzte Ausbaustück des Kattenbrook-Parks ist mir bekannt Es liegt gleich hinter der IGS Kronsberg, in unmittelbarere Nachbarschaft zu meiner Wohnung und zum Landschaftsraum Kronsberg und wurde im Frühling fertiggestellt.
Dort empfängt mich schon wieder Landschaft, was nicht schlecht ist, doch weckt – wie ich schon erwähnte – bei mir der Ausdruck “Park” Assoziationen von einer klassizistischen Landschaftsgestaltung, einer idealisierten Natur, romantischen Ausblicken und einem locus amoenuns, der zum Verweilen einlädt. Statt all dies vorzufinden, werde ich nun erneut wieder nur mit einem Naturraum konfrontiert, der angesichts der geplanten expandierenden Wohnbebauung im Stadtteil, wie ein Trostpflaster wirken mag. Ja, ich bin erst einmal enttäuscht. Ich hätte mir einen gärtnerischen Kontrapunkt zum bestehenden Landschaftsraum gewünscht., Jenseits des Zweckrationalismus eines Naturschutzes, der sowieso beim nächsten unmoralischen Angebot eines Immobilienhais, Logistik-Unternehmens oder Energiekonzerns neu verhandelt wird, muss es noch eine Gartenkultur geben, die nur darauf wartet, neu entdeckt zu werden, um eine neue Blüte erfahren zu können! … Soweit meine Hoffnung!
Die folgenden fotografischen Eindrücke beziehen sich allesamt auf den letzten Bauabschnitt, der von der Firma Verdion teilfinanziert werden musste: zum Ausgleich für die Versiegelung der Landschaft durch ihre riesige Lagerhalle direkt gegenüber.
Die Kalksteine laden nicht wirklich zum Sitzen ein, sollen aber wohl die Kalkstruktur des Bodens quasi nach oben tragen. Die Fläche rechts von der Allee wird demnächst leider bebaut werden. Die Stadt Hannover wächst. Landschafts-Dreiecke sollen dabei eine sanfte Überleitung vom Landschafts- zur neuen Wohnbebauung gewährleisten und den zukünftigen Bewohnern von ihren Wohnungen aus, vielfältige Ausblicke in das Grün der Landschaft ermöglichen.
Vielleicht wird es später auch noch bequeme Bänke geben.
Ob der Baum demnächst noch so frei stehen wird, erscheint mir fraglich.
Moderne Wohnbebauung am Rande des Parks Kattenbrooks oder des Landschaftsraumes Kronsberg. Wer weiß das schon so genau?
Hier wurde der Kalkmergel des Bodens freigelegt. Ziel soll es sein, Pflanzen, die den Kalkmagerrasen bevorzugen, einen Standort zu bieten.
Jetzt sieht das alles noch etwas surreal aus.
Und die Ausblicke auf das ehemalige Expo-Gelände sind es sowieso.
Die Bäumchen sind noch klein.
Irgendwann wird aber auch der neue Parkabschnitt prächtige Pflanzen zeigen.
Wo ist nun aber der Rest des Parks?
Ein Blick auf die Karte hilft und lässt erkennen, dass das, was ich für die Grünanlage des Rechenzentrums der Stadtsparkasse auf der anderen Straßenseite der Erweiterung gehalten habe, den “zersägten” Kattenbrooks-Park in den Ausbaustufen 1-3 darstellt. Den werde ich mir demnächst näher anschauen.