Am letzten Tag der Rundreise fuhren wir vom Hotel Una Regina in Bari aus, bis hin zum Golf von Tarent. Dabei ging es erneut durch das Trulli-Land und ich sah, dass in der Umgebung von Alberobello viele Häuser stehen, die eine hübsche Synthese von Trulli-Bauweise und Modernität aufweisen.
Grottaglie
Der Ortsname, der soviel wie Grottenstädtchen meint, verweist auf die Höhlen, die schon in der Altsteinzeit bewohnt worden waren. Grottaglie blickt also auf eine wirklich lange Geschichte zurück.
Als die Sarazenen im 10. Jahrhundert Taranto überfielen, suchten viele Menschen Schutz im Inland, u. a. auch in den Gravinen von Grottaglie.
Der Ort ist bekannt für seine Keramikwerkstätten und so besuchten wir eine solche.
Obwohl die dortigen Keramikwaren wirklich hübsch sind, habe ich dort kein Geld ausgegeben, wohlwissend, dass mir zu Hause der Platz für Dekoartikel fehlt.
Nach dem Besuch der Töpferwerkstatt nebst Ladengeschäft ging es zum sehenswerten Keramikmuseum von Grottaglie, was in einer Festung untergebracht ist.
Tarent (italienisch Taranto)
Diese Hafenstadt hat mich auf dem ersten Blick nicht wirklich überzeugt. Die Altstadt, die auf eine griechisch-vorchristliche Besiedlung zurückzuführen ist, weist ein ziemlich marodes Bild auf, was daran liegt, dass die einstigen Altstadt-Bewohner in den 70erJahren in Neubauten umgesiedelt wurden und die Häuser in staatlichen Besitz übergingen.
Der große Boulevard in der eigentlichen Innenstadt ist zwar architektonisch prachtvoll angelegt, aber leider ist, gerade auf dem unteren Weg, der direkt oberhalb der Wasserkante angelegt ist, der Uringestank fast unerträglich
Doch es ist Süditalien und das azurblaue Meer und die Sonne entschädigt mich für dieses Ungemach. Zu lang war der norddeutsche Winter!
Nach einer Woche Rundreise war meine Aufmerksamkeit schon etwas eingeschränkt, sodass ich das wirklich sehenswerte archäologische Museum nicht mehr wirklich genießen konnte.
Da sich in den Neubauvierteln Tarent die griechischen Friedhöfe befanden, wurden hier, teilweise leider auch nur durch Notgrabungen, viele archäologische Schätze geborgen, die sich jetzt im Museum bestaunen lassen.
In Apulien wurden viele Artefakte aus der Alt- und Jungsteinzeit gefunden, so auch die folgende kleine Göttin.
Olivenöl-Verköstigung und Ankunft im Hotel
Auf dem Rückweg zum Hotel hielten wir noch bei einer Ölmühle an. Der Reiseveranstalter erhält für diese Verkaufsstops wahrscheinlich Provisionen, wirklich störend empfand ich sie nicht, zumal die Betreiberfamilie mir überaus sympathisch war und der Programmpunkt dadurch ganz unterhaltsam war.
Die letzte Strecke bis zum Hotel wurde dann sehr lang, da der Ostermontag von den Italienern für Ausflugsfahrten genutzt wird und leider zeitgleich mit uns strömte nun alles zurück nach Bari. Im Hotel Una Regina tobte derweil, im Partyraum direkt unter unserem Zimmer, noch eine Feier. Da ich Angst hatte hier, wie in der ersten Nacht, eine weitere schlaflose Nacht mit Technobeats verleben zu müssen, zog ich für die letzte Nacht der Reise noch in ein abgelenkt Zimmer des Hotels um.
Die Reiseleiterin hat uns erzählt, dass es in Tarent durch die Industrieansiedelungen zu massiven Umweltzerstörungen und zur Häufung von Krebsfällen gekommen sein soll. Mir hat schon der “Dreck” an der eigentlich hübschen Uferpromenade gereicht. Schade, denn die Lage der Stadt ist großartig. Auch die Situation in der maroden Altstadt ist beklagenswert. Die Festung habe ich leider nur von außen gesehen.