5. Oktober 2025
Blick auf den Hafen von Dover. Im Vordergrund ein Parkplatz, im Hintergrund das Meer, die Fähren und das Tor nach England. Das Bild trägt den Titel: "Lange Wege und erste Zeichen".

Lange Wege, enge Kojen – und erste Zeichen (Irlandreise, Teil 2)

Dies ist der zweite Teil meiner Irlandreise. Wer den Anfang lesen möchte, findet hier Teil 1: Eine Reise zwischen Anfang und Neubeginn

Die Reise geht weiter – auf langen Wegen, durch enge Kojen, und mit den ersten Zeichen einer Wandlung, die ich damals noch nicht zu deuten wusste.

Es gab einen Busfahrer, der den Bus perfekt manövrieren konnte, ansonsten aber zurückhaltend-distanziert war und erst im Verlauf der Reise behutsam auftauen würde, einen Reiseleiter, der seine Arbeit machte, ohne allzu aufdringlich Informations-Monologe zu halten und eine Bus-Hostess, die für Getränkeverkauf und das Anrichten der inkludierten Mahlzeiten, die aus Frühstück und Abendessen, bestehend aus größtenteils aufgewärmten Dosenmahlzeiten, die jedoch liebevoll vom Busfahrer und Hostess aufgewertet wurden, bestand. Manchmal gab es auch einen Camping-Eintopf oder einen Nudelsalat. Unter Berücksichtung der eingeschränkten Möglichkeiten war ich durchaus zufrieden und manchmal auch beeindruckt.

Als Erschwernis bei der Reise, kam, im Falle von Irland, eine lange Anreise hinzu. Schließlich startete die Reise in München und fuhr, über Karlsruhe, an Paris vorbei, bis in die Normandie. Die erste Übernachtung auf dem Campingplatz (Camping du Port de Plaisance) war dann in Peronne. Der idyllisch gelegene Platz glänzte mit einer hübschen Pool-Landschaft, die meine Stimmung, nach der langen Busfahrt im überhitzten Bus (Wo war die Klimaanlage?) anhob. Leider nahm die Qualität der Campingplätze im Verlauf der Reise ab.

Die Klippen von Dover

Am nächsten Tag ging es von Cardiff mit der Fähre nach Dover.

Oberhalb der Klippen läßt sich wunderbar spazieren gehen , nur leider war die Zeit mal wieder knapp, so daß eine kleine Wegabzweigung, die mich lockte, dazu führte, die Reisegesellschaft 20 Minuten warten lassen zu müssen. Das führte dann leider zu leichten Unstimmigkeiten, weil so der enge Zeitplan in Unordnung kam.

Danach war leider erneut wieder Busfahrt angesagt und da es auf dem Weg auch keine Besichtigungs-Haltepunkte gab, sank meine Stimmung. An vielen interessanten Orten ging es zwar vorbei, aber gesehen habe ich davon nichts und ich bereute wieder einmal eine pauschale Busrundreise gebucht zu haben.

Es ging an London vorbei. Als dann zumindest der Reisebus die Autobahn verließ und durch kleine idyllisch anmutende Orte mit mehr oder weniger luxuriöse Steinhäusern mäanderte, bekam ich eine Vorstellung von der Faszination, die England auf so manche Zeitgenossen ausübt.

Auf dem charmanten Campingplatz in Blackland Lake fiel meine Aufmerksamkeit auf einen Camper, vor dem nicht nur die übliche englische Flagge gehisst, war, sondern auch noch eine zweite. Diese zeigte ein rotes Kreuz auf weißen Hintergrund.. Später lernte ich, daß das Kreuz St. George, den Schutzpatrons Englands, symbolisieren soll und ich denke, daß der Herr seine patriotische Gesinnung zeigen wollte. Am Abend besuchte ich den Pub des idyllischen Campingplatzes.

Blackland Lakes liegt in der Nähe von Malborough, einer Stadt in einer Region mit zahlreichen Überresten neolithischer Megalithen und Grabhügel. Der Reiseleiter sprach von Druidentreffen. Dieser kleine, einfach hingeworfene Verweis, ging in Resonanz mit mir und ich begann noch im Bus über keltische Mythologie zu recherchieren. Dabei begegnete mir Cromm Cruaich.

Im nächsten Teil erzähle ich, wie sich mythologische Spuren, Landschaften und das Unaussprechliche meiner inneren Bewegung zu einem Gewebe verflochten haben: jenseits der Sprache, doch – gerade deshalb – tief wirksam.

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