5. Mai 2024

The Ghosts are dancing!

The Ghosts are dancing, Mixed Media, 218 x 159 cm, Alfeld 2022

Gestern fertiggestellt! Ich habe mehrere Monate an dem Bild gearbeitet und jetzt durch die LektĂŒre des Ausstellungskataloges “unter wasser ĂŒber Wasser” (hrsg. von Viola Weigel, Kunsthalle Wilhelmshaven 2009) gelernt, dass meine Visualisierung von Meeresbewohnern außerhalb des Wassers in der Tradition der PrĂ€-Aquariumsperspektive steht. Ich denke, dass mich dieses Thema auch weiterhin kĂŒnstlerisch reizt, schließlich geht es dabei, auf einer Meta-Ebene, um VerĂ€nderungen der eigenen Wahrnehmungsperspektive und da passiert ja aktuell sehr, sehr viel.

Im AusstellungsfĂŒhrer lese ich auf S. 14: “Der PrĂ€-Aquariumsstanddard wissenschaftlicher Darstellungen von Meerestieren (jedoch) sah vor, diese außerhalb oder auf dem Wasser anzuordnen, sie also aus der Perspektive eines Beobachters, der sich auf dem Strand befindet zu zeigen. Offenbar bereitete es große Schwierigkeiten, eine Perspektive einzunehmen, die nicht den menschlichen Lebensbedingungen entsprach, und interessanterweise erschien gerade diese ‘nichtmenschliche’ Perspektive, nachdem sie erst einmal verbreitet war, allgemein als die einzig natĂŒrliche.”

Dies bringt mich zu der Frage, wo wir selbst “nichtmenschliche” Perspektiven angenommen haben und diese fĂŒr natĂŒrlich halten und/oder wo wir uns aktuell in diesem Prozess befinden? Ich denke dabei zum Beispiel an die Übertragung von menschlichen Erfahrungen in virtuelle Welten. Dies wird aktuell vorangetrieben. Am Anfang dieser Entwicklung stand irgendwann einmal die PrĂ€-Aquariums-Perspektive und so erscheint uns die virtuelle Welt gegenwĂ€rtig genauso “unecht” zu sein, wie es das Bild eines Korallenriffes nebst Meerestiere am Strand sein muss, was aber interessanterweise – in der Zeit vor Aquarium, Taucherglocke und Tauchanzug -, von den Menschen als natĂŒrlich angesehen wurde. Wenn ich das eine auf das andere ĂŒbertrage, bringt mich dies zu der Frage, ob uns dieses Paradox in Hinblick auf VR-Erfahrungen auch noch bevor? Werden wir diese als “natĂŒrlich” wahrnehmen, obwohl sie es de facto nicht sind?

Beispiele fĂŒr die PrĂ€-Aquariumsperspektive lassen sich u.a. hier betrachten:

Physica Sacra von Johann Jakob Scheuchner

//archive.org/details/physicasacra00sche/page/n93/mode/2up?view=theater

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