Es ist zwar schon eine Weile her – im Dezember letzten Jahres war es -, dass ich den Magdeburger Dom besuchte. Anlass stellte für mich der letzte Ausstellungstag von “Otto der Große und das römische Reich” im Kulturhistorischen Museum dar.
Magdeburg lag im Schneegestöber, sodass selbst der Dom von weitem nicht mehr zu erkennen war.
Der Magedeburger Dom ist das älteste gotische Bauwerk auf deutschem Boden, 1209 erbaut, nachdem die Vorgänger-Basilika aus dem Jahre 955 einem Stadtbrand zum Opfer fiel.
Der Sachsenherrscher Otto I . (912 – 973), der das Reich nach Italien ausdehnte und sich vom Papst – ganz in der Tradition des fränkischen Herrschers Karl des Großen, krönen ließ, liegt in ihr begraben.
Nachdem mir ein überaus freundlicher Mann, der mit Enkelkind das Schneetreiben genoss, den Weg gewiesen hatte, entstand im Magdeburger Dom das nachfolgende Foto des hoch aufstrebenden gotischen Deckengewölbes, was ich – moderne Bildbearbeitung macht es möglich – zur Spirale verfremdete und dabei gleichzeitig den streng geometrischen Bezug der gotischen Bauweise wieder aufnahm, um quasi einen Sog zu konzipieren, der den/die Betrachter/in herausziehen mag – in den Himmel, in unsere Galaxie oder noch weit darüber hinaus. Grenzen werden aufgelöst und die blauen “Knöpfe”, die normalerweise Stoffe zusammenhalten sollen, paraphrasieren diese Bildaussage noch.
Den mittelalterlichen Menschen muss es ähnlich ergangen sein wie mir. Auch sie waren sicherlich – viel mehr noch als ich – von der Höhe und Transparenz des Raumes erstaunt und empfanden den Dombesuch als eine “Entgrenzung” ihres irdischen Lebens. Und wer weiß ? – Wenn genügend flackernder Kerzenschein das Innere erhellte und Weihrauch die Sinne betörte – öffneten sich vielleicht auch damals schon psychedelische Feuerwerke, die nicht nur Spiralen tanzen, sondern Engel und Dämonen sich manifestieren ließen.