5. Oktober 2025

Zu Besuch bei Ernst Fuchs in Wien

Ernst Fuchs seine phantastischen Malereien und Skulpturen gingen in Resonanz mit mir, obwohl ich natürlich auch wahrnahm, dass deren schwelgerisch-barocken Üppigkeit die Grenzen zwischen genialem Mystizismus und hedonistischer Kitschkultur verschwimmen ließen und so eine Ambivalenz zur Schau trugen, auf die ja auch schon die “Fortuna” hinwies. Verstört musste ich feststellen, dass ich – dessen ungeachtet – am künstlerischen Environment Gefallen fand.

Salzburger Entdeckungen: Von Zwergen und Giganten

In der Nähe vom Schloss Mirabell befindet sich der Zwergelgarten, der mich, vollkommen unvorbereitet wie ich durch Salzburg streifte, überrascht hat. Überall stehen Statuen von kleinwüchsigen Menschen. Dies war eine Skurilität, die ich zuerst nicht zuordnen konnte. Schnell jedoch war ich angetan von den Figuren, die verspielt-komisch wirkten, ohne dabei vollends in das Groteske abzugleiten und die kleinwüchsige Menschen, die im Barock Teil der Hofgesellschaft waren, ehrte.

Begegnung mit Giorgio de Chirico in Mailand

Giorgio de Chiricos Bilder sind sicherlich bildnerisches Allgemeingut. Auch wenn nicht jeder den Name Giorgio de Chirico gehört haben mag, haben sich seine leeren Stadtansichten, die mit ihren verloren wirkenden Gliederpuppen (Manichini) kulissenhaft wirken, in das ikonographische Gedächtnis von Kunstinteressenten eingebrannt.

Das künstlerische Stelldichein

Viele Menschen beginnen jedes neue Jahr mit Vorsätzen und Plänen. Sportliche Trainingspläne stehen dabei ganz oben in der Skala der Beliebtheit. Deren Nutzen möchte ich auch nicht in Abrede stellen, frage mich aber, wie unsere Gesellschaft ausschauen würde, wenn wir, genauso wie wir 30 Minuten Muskelaufbautraining 3 x pro Woche oder regelmäßigen Waldlauf versuchen in den Tagesablauf unserer hektischen Zeit zu pressen, genauso Zeit für einen Gedankenaustausch auf philosphischer Ebene, eine Lektürestunde oder eine Gedichteschmiede einräumen würden? Wie wäre es, wenn wir dabei nicht auf messbare Resultate der Selbstoptimierung schielen würden und uns stattdessen dem freudvollen Spiel überlassen würden, denn, wie schon Schiller sagte: Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.