5. Oktober 2025

Ein alter Tibetteppich

Dieses Gedicht von Elsa Lasker-Schüler hat mich schon mein Leben lang begleitet und fasziniert mich bis heute, vielleicht auch deshalb weil sich in der Poesie der schönen Worte eine Tür im Alltagsbewusstsein zu einer fantasievollen Exotik öffnet, die es nur in der Fiktion der subjektiven Eigen-Räume geben kann, die dann aber – durch die ästhetische Manifestation – hier in Form dieses wunderbaren Gedichtes – die Seelen von anderen Menschen berühren kann. Der Tristess des Post-Maschinenzeitalters der Cyborgs wird so ein buntes Angesicht gegeben. Dies sollte jedoch niemals bloße Camouflage sein, die danach trachtet, Unerträgliches erträglich zu machen, sondern stattdessen immer ein Aufruf zu einer kreativen Revolution sein. Magie soll schließlich die Welt infizieren.  Verzaubern:  So ist es.

Deine Seele, die die meine liebet,

Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.

Strahl in Strahl, verliebte Farben,

Sterne, die sich himmellang umwarben.

Unsere Füsse ruhen auf der Kostbarkeit,

Maschentausendabertausendweit.

Süsser Lamasohn auf Moschuspflanzenthron,

Wie lange küsst dein Mund den meinen wohl

Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?

voodoo

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