5. Oktober 2025

Erkundungen in Mecklenburg-Vorpommern: Wismar (Tag 2)

Jetzt ist meine Mecklenburg Vorpommern – Reise schon wieder zu Ende und ich habe es nicht geschafft, während des Aufenthaltes regelmäßig zu bloggen, sodass ich das, bevor es dem Vergessen anheim fällt,  jetzt nachholen werde.  Den Bericht über den ersten Tag gibt es hier.

Nach einem wunderbaren Frühstück im NH Hotel Schwerin, ging es am Montag nach Wismar. Dies hatte den praktischen Grund, dass am Montag bekanntlich die Museen nicht geöffnet sind, wir aber natürlich das Schweriner Schloss auch von Innen besichtigen wollten.  Insofern stand am Montag Wismar und am Dienstag Schwerin auf unserer Agenda.

Der Zug brachte uns nach einer halbstündigen Fahrt  über Dorf Mecklenburg und Bad Kleinen zur kleinen Hansestadt, die von touristischen Besuchern nur so wimmelte und leider auch preislich nicht gerade als günstig von uns empfunden wurde.

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Dort erwartete uns nicht nur eine pittoreske Hafenansicht im Wechselspiel mit Industrieromantik, sondern auch eine wunderschöne historische Altstadt mit interessanten Kirchen.

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Die Kirchen in Mecklenburg Vorpommern sind vorwiegend aus Backstein gebaut, der immer dann Verwendung findet, wenn natürliche Baumaterialien nicht vorhanden sind.  Auch für meinen Heimatort Hannover ist die Backsteinarchitektur typisch.  Lies auch hier.

Vor der leider noch im April 1945 zerstörten Ratskirche St. Marien, die jetzt nur noch aus einem Turm und einem großen Platz besteht, der die Größe des einst bedeutenden Sakralbaues anzeigt, gibt es eine Backstein-Werkstatt, wo man selbst tätig werden kann.

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Der Turm, ohne Kirche, sieht seltsam verweist aus und ich frage mich, ob der Bombenterror am Ende des Zweiten Weltkrieges auf deutsche Städte, nicht ein  grausamer Akt der Willkür und der Barbarei war? Die Ruinen der Kirche wurden leider 1960  gegen den Willen der Bevölkerung abgetragen.  Der sozialistische Fortschritt sollte sich schließlich auch in der Architektur der Städte abbilden.

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Im fast alten Glanz dagegen erstrahlt die Nikolaikirche, die  ab 1380 in Anlehnung an die Marienkirche errichtet wurde.  Momentan finden Restaurierungsarbeiten statt, die die sakrale Atmosphäre mit Gerüstbauten und Bauplanen konfrontieren, was fotografisch durchaus reizvoll sein kann.

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Der größte Marktplatz des Bundeslandes lädt  zwischen all den Kirchenbesichtigungen,  zu einer kleinen Rast ein.

Auf dem folgenden Foto sind im  Vordergrund eine  Meerfrau und ein Meermann zu sehen, die die Wasserkunst dekorieren; im Hintergrund erkennt man die Häuser “Alter Schwede” und das Reuterhaus.

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Meine fotografische Spielerei zeigt die im Stil der holländischen Renaissance errichtete Wasserkunst. Bis zum Jahre 1897  erreichte hier – über Holzrohre  – das Wasser der Metelsdorfer Quelle den Marktplatz und versorgte so die Haushalte.

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In der Georgenkirche probten ambitionierte Schüler gerade die Hexenszene aus Goethes Faust. Teil 1. Ich schaute zu, derweil meine Freundin mit dem Fahrstuhl auf den Turm fuhr und die Aussicht auf Wismar genoss.

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Meinen persönlichen Höhepunkt stellte aber die gotische Heiligen-Geist-Kirche dar, in der sich einst ein Hospital befunden hat.  Ein netter Herr, der uns dort mit Kaffee und Keksen versorgte, erklärte uns die Kirche wortreich und ließ uns auch in verschlossene Räume blicken. Von ihm erfuhren wir auch, dass im Hofe der Kirche einige Szenen von Friedrich Wilhelm Murnaus expressisonistischem  Vampirfilm “Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens”  gedreht wurden.

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Über diesen Hof trug der Vampir einen Sarg. Heute stehen dort Pilger-Zelte, Boot und ein Wäscheständer.

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Nach diesem erlebnisreichen Tag ging es am Abend zurück nach Schwerin, wo meine Freundin und ich, da wir uns essensmäßig nicht einigen konnten, wohl den schlechtesten Döner-/Falafelteller unseres Lebens, mit einer Extraportion Ketchup und Mayo (igitt!), aßen.

Mein ausführlicheres Wismar-Fotoalbum findet ihr hier.

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