Mecklenburg-Vorpommern – Im Vorfeld meiner Reiseplanung erschloss sich mir dieses Bundesland nicht, außer vielleicht, dass ich dabei gleich an Rügen und Prora mit seinem überdimensionierten KdF-Heim, direkt an der Ostseeküste, denken musste. Dorthin wird mich meine kleine Mecklenburg-Vorpommern Reise jedoch nicht führen.
Stattdessen mache ich mich, zusammen mit einer Freundin, in Richtung Schwerin auf.
Die Stadt erschloss sich mir nicht auf dem ersten Blick:
– zu rumpelig das Kopfsteinpflaster auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel,
– zu trist die Plattenbauvorstadt und das Industriegebiet,
– zu verwunderlich gar, die oberirdischen Stadtwerkleitungen.
Die Schlaglöcher der Nebenstraßen erinnerten mich gar an Gambia. Der Geruch, der in der Luft lag, ließ mich an die untergegangene DDR denken und ich fragte mich, wohin meine jahrelang gezahlten Solidaritätsbeiträge versandet waren?
Doch das Hotel entschädigte für das Ungemach. Eine erste Inspektion der Innenstadt konfrontierte uns später mit einer hübschen Altstadt. Der Platz vor dem imposanten Backsteindom wurde von jungen Menschen mit einem Klangteppich von “Jesus hat dich lieb” – Liedern gefüllt. Eine Denkmal-Stele zeigt eine junge Dame, die der Herrschaft den blanken Po zeigt.
Der kleine Pfaffenteich animiert zur Muße und die angrenzenden Häuser faszinieren durch ihre Architektur.
Eine leckere Suppe im “Freischütz” ließ die Lebensgeister, nach der beschwerlichen Anreise im IC-Zug (mit Fahrrad!) wieder erwachen, derweil meine Reisebegleiterin kränkelte und über meine Witze gar nicht mehr lachen konnte.
Bevor es zurück in das Hotel ging, riskierten wir noch einem Blick auf das märchenhafte Schweriner Schloss, das wie aus Zuckerguss gebaut erschien und neugierig auf eine ausführliche Besichtigung macht.
Erwartungsfroh zog ich mir am Abend eine Tarot-Karte. Es war die Karte der Herrscherin, die mir zuviel, was mir wohl sagen wollte, dass Mecklenburg-Vorpommern für mich im Zeichen der Schlösser stehen sollte. Na, warten wir es ab.