5. Oktober 2025

Hoffnungsvoll am Mainstream vorbei!

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Im kleinen Büchlein “Schreiben. Bloggen.Präsentieren”, was meiner Meinung nach absolut nicht zu empfehlen ist, stellen die Autoren Sonnabend & Weiss zwei fiktive Twitter-Profile vor und geben ihre Kommentare dazu ab:

“Glücklich leben, Selbsterfahrung, Urbilder, Ausbildung, Märchen erzählen, Märchen, Märchentherapie, Feste feiern, Kunstschule, Bergwandern, erfülltes Leben.
Ein schöner esoterischer Mischmasch. Da weiß man doch gleich, dass man nicht folgen will. Zum Glück gibt es immer wieder Leute, die ihre Biografie so schlecht schreiben, dass man direkt Bescheid weiß. Dann doch besser so:

German biologist, IT-Guy, Lover of books, booze & b-movies. Plus something like a blogger! Tweets in a different languages.”

Jetzt muss ich ja gestehen, dass mir das erste,  hier so vollkommen zerrissene Profil sehr viel besser gefällt als das des Biologen mit einer Vorliebe für Computer. Das eine – mit Kunst und Wandervorlieben – wird als “esoterischer Mischmasch” abgetan.  Das trifft mich, schließlich scheint es ein ganz und gar weibliches Portrait, in dem ich mich durchaus wiedererkennen kann, zu sein. Auch ich liebe  die Kunst und das Wandern. Und auch Festen bin ich nicht abgeneigt. Das zweite Profil soll dagegen anscheinend  exponiert männlich wirken, weltmännisch, uaaahhh: und Computer kann er auch. Und wer denkt, dass er jetzt uncool, irgendwie autistisch-nerdmäßig wäre, für den werden die b-movies ins Spiel gebracht. Lover of books– ein Tausendsassa, ein Chamäleon, so wunderbar professionell-international!

Frauen passt euch also an. Männlichkeit ist gut! Professionell eben!  Und Kerle: Werdet so wie er! Das  ist die unterschwellige Botschaft dieser Anleitung zur Profilerstellung für Benutzer von sozialen Netzwerken.

Und weiter geht es mit den versteckten Inhalten im schnöden Text. Bloggen und twittern…: Das kann man  nicht einfach zum Spaß machen, zum nichtsnutzigen Müßiggang, als Spaziergang in der Virtualität  sozusagen…  nein, das muss sich auszahlen und dafür muss man sich wohlfeil zu Markte tragen.

Ach, ich mag das nicht.

“Und welches Urbild berührt jetzt dieser Beitrag in dir?”, fragt die Esoterikerin in mir.

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