Viele Bilder von Piet Mondrian waren bei der Ausstellung im Kunstmuseum in Wolfsburg, ehrlich gesagt, nicht zu sehen, dafür aber eine beachtliche Anzahl von Werken, die auf die künstlerische Positionierung von Piet Mondrian auf irgendeine Art und Weise reagieren, sei es, dass das Farbschema epigonenhaft aufgenommen wird, die klaren schwarzen Linien anarchistisch verformt oder seine abstrakten Bilder als Fragmente auf großflächig bemalten Leinwänden wieder auftauchen. Auch ein Ausflug in die Welt der Gebrauchsgüter, wo das Mondrianische Farbschema aufgegriffen und so zum beliebigen Allgemeinplatz wird, durfte nicht fehlen. So wird dann aus künstlerischen Positionierungen schöner Kitsch.


Gerne hätte ich noch mehr Informationen über die spirituellen Hintergründe von Piet Mondrians Arbeiten erfahren, nur stand dies, wie der Titel ja schon vermuten lässt, nicht im Fokus der Präsentation. Erhellend war der hörbare Führer zur Ausstellung (hier!) dessen Genuss im Nachgang zum Ausstellungsbesuch mir jedoch durch die krampfhafte Verwendung der “woken” Stottersprache etwas verleidet wurde.
Für mich war die Ausstellung, die am Sonntag endet, auch Gelegenheit, das Kunstmuseum in Wolfsburg überhaupt kennenzulernen. Dieses ist architektonisch interessant, ermöglicht es doch, ähnlich modernen Veranstaltungsarenen der Populärkultur, variabel auf Ausstellungsansprüche einzugehen. Allein die Deckenhöhe ist beeindruckend und lässt im wörtlichen Sinne viel Luft nach oben.
Bis in den September hinein ist in Wolfsburg noch die breit angelegte Ausstellung über Künstlerfreundschaften zu sehen, die ich mir ebenfalls angeschaut habe. Sie beginnt bei den Dadaisten und endet mit Anselm Kiefer. Immer geht es dabei um Gemeinschaftswerke. Es werden auch Filmdokumente gezeigt, die ich teilweise verstörend finde, zum Beispiel das hier
Ansonsten hat mich das Kunstmuseum zu den ein oder anderen Selbstportrait animiert. Ein Beispiel folgt.
