Leider muss ich gestehen, dass ich die tiefe Bedeutung von Aletheia noch nicht wirklich erfasst habe. Insofern ist das Folgende mehr als ein Versuch anzusehen, was aber – zumindest ahne ich das – ganz und gar der Aletheia im Heideggerschen Sinne entsprechen mag.
Aletheia: Das ist die Unverborgenheit. Das ist die Wahrheit, also die Bedingung der Möglichkeit, dass das Seiende seiend ist, das sich wiederum als Phänomen manifestiert.
Damit die Unverborgenheit in das Erscheinen aufgeht, muss sie – quasi wie eine Quelle – aus der Verborgenheit hervorsprudeln.
Hier seht ihr, quasi als Illustration, den Gottesbrunnen in Langenholzen bei Alfeld:
Die Quelle ist darauf angewiesen, dass das Wasser, das aus ihr heraustritt, irgendwann wieder in den Erdgrund zurückfließt, andernfalls würde sie versiegen.
So gehört die Verborgenheit zur Unverborgenheit. Das Entspringen braucht das In-sich-zurückfließen. Die scheinbare objektive Gewissheit muss wieder in das Subjektive zurückfinden, um neue phänomenologische Wahrheiten hervorrufen zu können. Und mein Versuch eines Verständnisses des Aletheia-Begriffes kehrt somit in die Verborgenheit zurück, um neu erfahren und neu erdacht, sich abermals einen Weg an die Oberfläche zu bahnen, um eine Wahrheit zu verkünden, die vielleicht mehr als meine eigene subjektive Sicht der Dinge sein kann. Vorläufig. Unverborgen. Der Zyklus beginnt erneut. Wahrheit geschieht und ich beende meine Reflexion über Aletheia fröhlich an der Apenteichquelle bei Winzenburg. Verborgen.