5. Oktober 2025

Gedankenblasen

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(Saturnalien,  Din A4, Dezember 2015)

Was ich mal gesagt haben will: In meiner Gedankenblase ist es vollkommen normal, dass man die aktuelle Flüchtlingspolitik hinterfragt, nicht weil man etwas gegen Ausländer im Allgemeinen hat oder gar von der Vorherrschaft der weißen Rasse träumt, sondern einfach, weil man darum weiß, dass Integration eine so große Herausforderung darstellt, dass sie nur im Kleinen – wenn überhaupt – funktionieren kann und selbst dann noch vielfältige Fallstricke aufweist. In meiner Gedankenwelt habe ich andere Kulturen kennen und schätzen gelernt und konnte gerade deshalb meine Position als jemand, die in der deutschen Kultur aufgewachsen ist, erkennen und aus dieser sicheren Grundlage heraus, in spannende Dialoge mit Menschen aus aller Welt treten. Wenn nun aber meine Kultur, auf Grund von schnöden Wirtschaftsinteressen, durch massiven Zuzug von Menschen aus gänzlich anderen Kulturen, aufgelöst wird, stimmt mich das melancholisch, denn ich glaube nicht an das friedliche Leben in globalisierten Zusammenhängen und ich weine um das, was nun in den deutschen Nebeln zu versinken droht. Die nachfolgende Generation wird nicht mehr darum wissen und meine Verlusterfahrung belächeln. Schon jetzt bin ich in der Gedankenblase der Anderen ein “Nazi”, weil ich, wenn ich bei Pegida “marschiere” aus mir unterstellten wirtschaftlichen Eigeninteressen auf diejenigen herabblicke, die scheinbar unter mir stehen sollen. Auch werde ich mit kriminellen Menschen gleichgesetzt, die Flüchtlingsheime anzünden. Angst wird mir nun zugeschrieben, genauso wie Unzufriedenheit und pauschalisierende Denkfaulheit, obwohl meiner Anschauung nach, ja gerade diejenigen, die hier kritisieren, Allgemeinplätze bedienen, ohne überhaupt näher hingeschaut zu haben. Verwundert reibe ich mir die Augen und frage mich, wie sich in den letzten Jahren überhaupt diese beiden konträren Gedankenwelten aufbauen konnten und wie sich die Menschen hier im Lande haben spalten lassen? Wer hat hier gehetzt, damit scheinbare gedankliche Unvereinbarkeiten, die mit ein wenig klugen Menschenverstand in konstruktive Dialoge überführt werden könnten, zu monströsen Mauern wurden, die kaum noch überwunden werden können? Wer hat sich hier schuldig gemacht? Wer profitiert davon? Ich habe meine Antworten gefunden und sehe totalitäre Strukturen entstehen, da wo einmal Demokratie und soziale Marktwirtschaft war, während wir uns hier gegenseitig zerfleischen, derweil ein unermüdlicher Strom von Menschen, die von unseren Politikern protegiert werden, die festen Strukturen, die hier noch vorhanden, sind, auflöst. So werden Tatsachen gesetzt. Und das beängstigt mich in der Tat.

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