Es gibt Reisen, die wir aus Neugierde und aus Interesse planen. Doch manchmal verändert sich unser lebensgeschichtlicher Kontext, und die Reise bekommt eine ganz andere Bedeutung als ihr ursprünglich zugedacht war. Was zunächst nur als Erkundung gedacht war, gewinnt plötzlich eine tiefere Dimension.
Nachdem ich schon Schottland per Rundreise bereist hatte, wollte ich nun Irland erleben – die Landschaften, die Kultur und eine für mich neue Form des Reisens.
Natürlich handelt der nachfolgende Text von Irland: von weiten Landschaften und engen Schlafkabinen, von Begegnungen und Erlebnissen unterwegs. Doch vor allem erzählt er davon, was eine Reise mit uns macht, wenn sie in einer persönlichen Umbruchssituation stattfindet und wenn sie sich so mit dem eigenen Leben schicksalhaft verwebt.
Der folgende Artikel ist deshalb für mich weit mehr als ein normaler Blogartikel. Es ist ein Abschied von meiner Mutter und handelt auch davon, wie man einen Toten auf seiner letzten Reise begleiten kann.
Eine Hotelbusreise durch das magische Irland
Letztes Jahr habe ich u.a. eine Hotelbusreise unternommen. Ich habe es als Herausforderung angesehen, denn schließlich hatte ich schon vor der Buchung die Befürchtung, daß mir die enge Gemeinschaft mit den Mitreisenden und die schmale Schlafkabine im Bus nicht behagen würde.
Der Bus war dann auch in der Tat eng, und obwohl die Mitreisenden überaus sozial agierten, stand man sich doch gegenseitig ständig im Wege und saß auch recht dicht beieinander. Erstaunt hat mich der hohe Altersdurchschnitt, da die Kletterei in die mitunter hohen Schlafkabinen doch eine körperliche Fitness voraussetzt, die viele Menschen im fortgeschrittenen Alter nicht mehr mitbringen können. Auch die ständige Kramerei, die auf engstem Raum und bei wechselhaftem Wetter nicht ausbleiben kann, ging mir schnell auf die Nerven.
Ich war auf dem Weg – nicht nur durch Länder, sondern durch Übergänge. Und ohne es zu wissen, trug ich bereits eine zweite Reise mit mir. Ihre Reise.