httpv://www.youtube.com/watch?v=1EEN4dWoip0
“Verbotene Filme” habe ich heute im Kino gesehen.
Eine Dokumentation, die, wie momentan üblich, collagenartig Filmschnippsel und Meinungen arrangiert und so den Zuschauern ermöglicht, zu eigenen Schlüssen zukommen, jenseits von offensichtlicher Beeinflussung und “Propaganda”, die ja letztendlich das Thema “NS-Propagandafilme” kontrapunktieren würde.
Im Hintergrund der Dokumentation steht die Annäherung an die Beantwortung der Frage, ob die Filme aus der Nazizeit freigegeben werden sollten oder nicht?
Als ein gut gewähltes Intro habe ich den filmisches Einstieg in das Thema empfunden das ganz praktisch auf das hochexplosive Nitro-Material anspielt, auf das die Filme archiviert sind. Weiter geht es dann im Stil einer klassischen Studienarbeit, die exemplarische Filmausschnitte einzelnen Themen wie “Antisemitismus”, “anti-britisch”, “Euthanasie”, …. zuordnet. Dabei folgt der Regisseur Felix Moeller üblichen Gewichtungen. So nimmt das Thema Juden-Hass einen sehr viel größeren inhaltlichen und zeitlichen Rahmen ein, als beispielsweise “anti-polnische” Filme oder das Thema “Thriller”.
Insgesamt hätte ich mir eine längere Konfrontation mit den Originalmaterialen gewünscht, die auch nicht ständig vom Setting der Vorführung oder gar Meinungsbekundungen von Schulklassen “gebrochen” worden wären. Hier scheint der Regisseur Angst vor seiner eigenen Courage gehabt zu haben. Offensichtlich wollte er es vermeiden, die Zuschauer “zu direkt” der Wirkung der Filme auszusetzen. Schade!
Letztendlich erscheint mir die Einteilung in verschiedene Themenblöcke “uninspiriert”, andererseits – dies sei ehrlicherweise gesagt – bezweifle ich, dass zum jetzigen Zeitpunkt der Diskussion ein positionierterer dokumentarischer Umgang in Deutschland möglich wäre. Insofern spreche ich eine klare Sehempfehlung aus, hoffe aber, dass diese Dokumentation nur den Anfang einer offeneren Auseinandersetzung mit dem filmischen Erbe der NS-Zeit markiert.