5. Oktober 2025

Der zweite Tag in Weimar: Das Stadtschloss mit seinen Dichteräumen und das Deutsche Nationaltheater

Am zweiten Tag meines Aufenthaltes im Weimarer Land hörten wir am Vormittag einen weiteren  inspirierenden Vortrag von Dr. Paul Kahl über Goethes Iphigenie und diskutierten anschießend, inwieweit de Tyrann erziehbar ist. Wohingegen sich Goethe hier für eine humanistisch geprägte Konfliktlösung ausspricht, zeigt Schiller im Wilhelm Tell auf, dass Aufklärung und Empfindsamkeit angesichts eines ungezügelten Despotismus scheitern muss. In der anschließenden Diskussion wurde dann von einigen Teilnehmern der Tyrann mit H. Trump gleichgesetzt, was mir dann  doch reichlich vereinfachend vorkam.

Das Stadtschloss mit seinen Dichterräumen

Danach fuhren wir mit Fahrgemeinschaften nach Weimar.  Im Stadtschloss, der einstmaligen Residenz der Herzöge von Weimar und Eisenach, besuchten wir die Dichterzimmer von Goethe und Schiller. Insgesamt gibt es vier solcher Memioralräume, die jeweils den literarischen Motiven von Goethe, Schiller, Wieland und Herder gewidmet sind.  Eingerichtet wurden sie im Auftrag von Maria Pawlowna, verheiratet mit Carl Friedrich, Erbprinz von Sachsen-Weimar. Sie wollte damit die Wichtigkeit der Dichter für ihre Politik unterstreichen und sich dadurch natürlich selbst aufwerten.

Ein antikes Sarkophagrelief, das Szenen von Euripides “Iphigenie bei den Tauren” zeigt, was wiederum als Vorlage für Goethes Iphigenie gedient hat,  gab Anlass für die Herrichtung der Dichterzimmer. Im Goethe-Raum befinden sich dann auch mehrere Bilder, die Goethes Iphigenie illustrieren, gleichwie sich im Schiller-Raum ein Gemälde zum “Wilhelm Tell” befindet. Obwohl in diesem Zimmern die Literatur im Vordergrund stehen sollte, sind in beiden altarähnlich inszenierte Dichter-Büsten in Szene gesetzt.

 

Zum weißen Schwan

Aufgrund des dichten Terminplans hatten wir nur eine kleine Mittagspause zur Verfügung, die ich zum Besuch des Gasthauses “Zum weißen Schwan” nutzte. Ich entschied mich für das Mittagsmenü mit Vorspeise, Hauptgericht und Espresso, was mit insgesamt 14 € preislich moderat war und auch vorzüglich mundete.

Das Deutsche Nationaltheater

Danach ließen wir uns durch das Deutsche Nationaltheater führen und ich hatte die Gelegenheit endlich einmal den Bühnenbereich und die Werkstätten eines Theaters zu besuchen. Leider plauderte unsere junge Führerin  nach meinem Geschmack etwas zu begeistert über das  anscheinend überaus “politisch korrekte” Regietheater in Weimar, sodass ich, entgegen meiner Absicht mich zurückzuhalten, zum Widerspruch animiert wurde.

Wetterkapriolen

Damit aber nicht genug! Bei der Rückfahrt gerieten wir in heftigste Schneeverwehungen,  sodass  unsere Fahrerin uns nicht bis zum Wielandsgut bringen könnte und wir die letzten Kilometer im eisigen Wind zu Fuß zurücklegen mussten.

Der nachfolgende Vortrag über “Weimar und die deutsche Geschichte” verschob sich, da auch andere Teilnehmer mit ähnlichen Transportproblemen zu kämpfen hatten, leicht nach hinten. Die  nachfolgende Diskussion verlief angeregt, wenngleich einige der Seminarkollegen mir zwar immer noch freundlich, aber doch deutlich distanziert entgegentraten.  Woran das wohl lag? 🙂

Ein Blog lebt auch von Ihren Kommentaren!

Entdecke mehr von mamiwata

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen