5. Mai 2024

Mami Wata und Anubis

Mami Wata

Mami Wata, Alfeld 156 x 190 cm

Mami Wata ist eine kraftvolle Energie und ein Archetyp oder – wenn wir es auf einer anderen Ebene sehen – eine Göttin, welche uns mit unseren unbewussten Kräften verbinden kann. Auf einer profanen Ebene kann sie uns mit unseren materiellen Wünschen verbinden, jedoch wird dies ihrem Charakter nur unzureichend gerecht. Es gibt schließlich auch noch eine dunkle und vampirische Seite in ihr, die uns auf einer individuellen Ebene lehren kann, unser Unbewusstes in das Sein zu bringen. Dies ist ein gefährliches Unterfangen, weil es unsere gewohnte Umgebung und unsere gewohnten Glaubenssätze, während wir durch den Prozess der Isolation gehen, nicht nur in Frage stellt, sondern uns auch destabilisieren kann. Immer dann aber, wenn wir diesen Vorgang, der weder Anfang noch Ende kennt, erfolgreich meistern, kann dies nicht nur auf uns, sondern auch auf die Gemeinschaft, heilend wirken.

Was ist ihr Geheimnis?

Das ist das Paradox, was mit Mami Wata verbunden ist, und gleichzeitig ihr größtes Geheimnis: Wir müssen den Weg der Individuation und der Isolation gehen, um dabei zu erkennen, dass gerade dieser Weg der Vereinzelung und Nicht-Gebundenheit, die Möglichkeit der Heilung der Gemeinschaft und der Gesellschaft in sich birgt.

Mami Wata zeigt uns so die Brücke zwischen Individualismus und Kollektivismus in einer Form auf, die die Grenzen einer persönlichen limitierten Perspektive durchbricht und dadurch zukunftsweisend wirkt.

Die Beschäftigung mit Mami Wata kann uns von der Dichotomie des Kollektivismus auf der einen und den Individualismus auf der anderen Seite befreien. Letzterer läuft immer Gefahr, einem elitären Duktus auszubilden und so die Anbindung an einer Gemeinschaft zu verlieren. Die Folge wäre dann eine Wirkung, die ich mit den Adjektiven entmenschlichend, kalt, defragmentierend oder gar transhum beschreiben möchte.

Mami Wata weist uns den Weg die Zweiteilung zwischen Individualismus und Kollektivismus zu überwinden und eine Synergie zu bilden, die, im Gegensatz zu vielen populären Modeerscheinungen, jedoch bewusst erarbeitet worden ist, keinesfalls also ein bewusstloses Taumeln in irgendwelche All-Einheits-Euphorien darstellt.

In einer Gegenwart, die durch eine verunsichernde Globalisierung geprägt ist, öffnet uns Mami Wata, für die, die sich auf diesen Prozess einlassen wollen, das Portal eines Neuen Äons.

Anubis

Die Herkunft des Namen „Anubis“ oder “Anpu” ist nicht geklärt. Manche behaupten es würde “Hündchen” oder aber “königliches Kind” bedeuten. Andere haben seinen Namen in Zusammenhang mit Verfall/Zeit gesetzt oder ihn als “Hockenden” übersetzt.

Anubis, der Gott der Toten, wird entweder als hundeartiges oder als polymorphes Wesen mit dem Kopf eines Schakals bzw. eines Hundes oder eines Wolfes dargestellt, vermutlich auch deshalb, weil sich am Rande der westlichen Wüste, wo in Ägypten die Toten verbracht worden sind, auch die Schakale, die sich von Aas ernähren, aufhielten.

Anubis hundeähnliche Darstellung verweist aber auch auf Sirius, den hellsten Stern am südlichen Himmel. Er ist beheimatet im Sternbild Canis Major/Großer Hund. Sirius wird auch als Hundestern bezeichnet. Sein Auftauchen am Himmel zeigte im alten Ägypten den Beginn der alljährlichen Nil-Überschwemmungen an.

Die Überschwemmungen waren schon deshalb von großer Bedeutung für Ägypten, weil der fruchtbare Schlamm, der, nachdem das Nil-Wasser zurückgegangen war, auf den Böden verblieb, diese mit Nährstoffen anreicherte und so die Voraussetzung für eine erfolgreiche Landwirtschaft. ohne die die ägyptische Zivilisation nicht denkbar gewesen wäre, schuf.

Mich interessiert an Anubis vor allem seine Eigenschaft als Hüter der Schwelle zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt.

Als Totengott war Anubis mit dem Prozess der Einbalsamierung der Toten verbunden; seine schwarze Farbe verweist auf die Toten, die schwarz werden, wenn ihren Körper die Flüssigkeiten entzogen werden. Anubis überwachte die Zeremonie der Öffnung des Mundes, welches der wichtigste Totenritus Ägyptens war, und in der die unsterbliche Seele des Toten in eine Statue überführt wird, um diese so die Nahrungsaufnahme, das Sprechen und das Empfangen von Opfern zu ermöglichen.

Anubis Aufgabe ist es auch, die Seelen der Verstorbenen auf der Reise von der physischen Welt bis in die Unterwelt zu führen. Dort überwacht er, zusammen mit Thot, das Totengericht, bei der das Herz des Verstorbenen auf der Waage der Ma’at gegen eine Feder aufgewogen wird.

Anubis ist der Portotyp aller Schamanen, auch weil die Priester, die den Toten mumifizierten, eine Anubis-Maske trugen und so – mittels der Maske – selbst zum Gott wurden, was so nur in Bezug auf Anubis in Ägypten überliefert ist.

Mami Wata und Anubis

Anubis und Mami Wata weisen insofern Gemeinsamkeiten, als dass sie uns beide auf eine andere Seite führen, die bei Mami Wata als das Reich der Tiefe bezeichnet werden kann, während es bei Anubis das Totenreich ist. Anubis führt uns zur Waage der Ma‘at, wo das Herz gegen die Wahrheit aufgewogen wird und wo wir mit dem Thema Gleichgewicht konfrontiert sind.

Wenn wir uns als Lebende des Vorgangs der Totenweltreise bewusst werden, können wir daraus lernen, uns im irdischen Leben mehr auf die Kraft unseres Herzens zu vertrauen, anstatt uns vollständig einem mechanischen Weltbild unterzuordnen.

Herzensgüte

Mit dem Herzen lernen und uns weiterentwickeln, also bei unserer persönlichen Weiterentwicklung uns nicht ausschließlich auf eine verstandesmäßige Erfassung zu kaprizieren, sondern darum zu wissen, dass das verstandesmäßige Denken unzulänglich bleiben muss und nur erfassen kann, was sich bereits materialisiert hat, kann ein schwieriges Unterfangen sein, zumal die Gefahr dabei besteht, sich nur allzu leicht in Spinnereien (ich nenne sie mal Fata Morganen) zu verlieren und in ein Labyrinth von Nebelkerzen zu geraten, die bis in den Wahnsinn führen können. Hier braucht es die ständige Überprüfung durch sich selbst und evt. auch die Begleitung durch einen wohlmeinenden Freund.

Der Zwischenraum

Dann aber, wenn dieser Prozess gelingt, erreicht man den Zwischenraum, der sich zwischen dem, was wir objektiv erfassen können und dem, was an Potential verfügbar ist, befindet. Hier wohnt das Glück, das über uns hinausreicht und das, einmal erfahren, als Herzensgüte für unsere Mitmenschen spürbar sein kann.

Ich hoffe, dass meine Bilder eine Ahnung von diesem Prozess, der mit Worten kaum vermittelbar ist, geben können. Über Rückmeldungen und Kommentare freue ich mich.


Meine Bilder lassen sich käuflich erwerben. Auch bin ich an Ausstellungsmöglichkeiten und Galerie-Kontakte interessiert. Limitierte Drucke sind möglich, ebenso wie zeitlich befristete Leihgaben zur Energetisierung eines Ortes oder Raumes.


Mythos ist das Vorvernünftige, nicht das Unvernünftige. Nach dem Mythischen zu fragen, heißt: hinter begriffliche Festlegungen zurückzugehen und das Gewebe der Vorstellungen, Bilder und Erfahrungen freizulegen, aus dem Begriffe sich bilden. Mythen bilden die Textur der geistigen Welt.”

Figal, Günter/Knapp, Georg (Hrsg.): Mythen. Jünger-Studien Band. 3, Vorwort

Ein Blog lebt auch von Ihren Kommentaren!

Entdecke mehr von mamiwata

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen