19. Mai 2024

Playmobil im Archäologischen Museum in Hamburg-Harburg

Die Playmobil Ausstellung hat mich nach Hamburg-Harburg in das Archäologische Museum geführt. Oliver Schaffer hat hier liebevoll einige Dioramen zu geschichtlichen Themen, auch mit Bezug zu Hamburg, erschaffen.

Beim Anschauen der Dioramen bekommt man natürlich Lust selbst zu spielen und so sind im Ausstellungsbereich auch Tische mit Playmobil-Accessoires ausgelegt, sodass man gleich mit dem Bauen anfangen kann.

Rollenspiele

Und wirklich waren während meines Besuches ein paar Knaben intensiv mit einem Rollenspiel zu einer Ritterburg beschäftigt. Ich war angenehm überrascht, wie intensiv sie sich dem Spiel hingaben und dass sie lange bevor die unumgängliche ritterliche Schlägerei einsetzte, doch selbstvergessen und wortreich in ihre jeweiligen Rollen schlüpften.

Genau diese Aufforderung zum Rollenspiel ist von Playmobil auch intendiert, weshalb eben nicht nur Bauteile, sondern eben auch Erlebniswelten angeboten werden, mit denen Kinder zwar eine Vorgabe erhalten, diese aber nach eigenem Ermessen für sich verändern und so vollständig in eine Phantasiewelt eintauchen können. Beim Spiel werden – ganz nebenbei – bei den Kindern und wohl auch bei Erwachsenen, wenn sie sich denn darauf einlassen würden, Kreativität, soziale Interaktion und die Fähigkeit zur Problemlösung gefördert.

Ich selbst habe als Kind nicht mit Playmobil gespielt, auch weil mich die Ästhetik der Figuren nicht ansprach. Das hat sich im Erwachsenenalter zum Teil geändert und für eines meiner Ölbilder stand sogar eine Playmobil-Figur Modell.

Nebenbei bemerkt: Die Förderung von Rollenspielen kommt allgemeinhin bei der Konzeption von Kinderspielplätzen zu kurz. In Hamm konnte ich im Zoologischen Garten einen Spielplatz sehen, der genau diese Lücke füllt und beispielsweise in der Spiellandschaft einen Kaufladen anbietet, sodass die kleinen Besucher hier zum Rollenspiel animiert werden (siehe hier!)

Kann das Kunst sein?

Zurück zu Playmobil: Jenseits der Nutzung als Spielfigur für Kinder hat sich eine erwachsene Sammlerszene etabliert, die u. a. Freude am Aufbau von Szenerien und entsprechenden Fotografien findet.

Im weitläufigsten Sinne kann man hier durchaus von eine populäre Annäherung an eine Kunstform, nämlich die der Assemblage sprechen, denn die Anhäufung von Dingen, jedoch mit Kontextverschiebung, ist in der modernen Kunst ja durchaus bekannt. Auch erinnert das Aufstellen von Playmobil-Figuren in geschichtliche Landschaften an Kunstformen, in der das Leben von imaginären Personen in einer musealen Ausstellung dokumentiert wird und dafür eben, inspiriert vom Theaterkulissenbau, Artefakte konzipiert .

Die Dauerausstellung lohnt durchaus einen Besuch!

Neben der Playmobil-Ausstellung besuchte ich auch die Dauerausstellung des Museums und war überrascht über die museumspädagogisch doch sehr ansprechend gestalte Präsentation, die die Verknüpfung von einer linearen Geschichtserzählung hin zu einer mehr themenzentrierten Aufarbeitung vollzog und so einen durchaus motivierten Ansatz für Menschen bietet, die allgemein hin eher nicht ein Museum besuchen würden.

Das Pferdegrab hat mich besonders beeindruckt.

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